Interview zum Studium Immobilienwirt
- Lina: Weshalb hast Du Dich für das Studium in dem Bereich der Immobilienwirtschaft entschieden?
Rieke: Während meiner Ausbildung zur Immobilienkauffrau, habe ich festgestellt, dass ich mich generell sehr für die Immobilienwirtschaft interessiere. In der Ausbildung zur Immobilienkauffrau lag der Fokus auf Verwaltungstätigkeiten und ich merkte, dass ich mein Wissen gern auf weiteren Gebieten vertiefen wollte. Somit habe ich mich entschieden ein Studium zu beginnen. Gerne möchte ich weitere Zweige der Immobilienbranche erlernen. Hierzu gehören dann unter anderem die Grundlagen der Bautechnik, des Immobilienrechts sowie der Betriebswirtschaft. - Lina: Welche besonderen Voraussetzungen muss man für das Studium mitbringen?
Torben: Die Voraussetzung, um das Studium beginnen zu können, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Immobilienwirtschaft. Alternativ, so war es bei mir der Fall, reicht auch eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung mit einer mindestens einjährigen Berufserfahrung in der Immobilienwirtschaft. - Lina: Welchen Schwerpunkt hat das Studium und welche zusätzlichen Kompetenzen erlernst Du bis zu deinem Abschluss?
Rieke: Das Studium deckt verschiedene Bereiche der Immobilienwirtschaft ab, beschäftigt sich aber auch mit den allgemeinen Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre.
Es werden Inhalte zu den Themen Bauprojekt-, Zeit- und Personalmanagement, Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft – also die Immobilienwirtschaft in Deutschland und Europa u. v. m. unterrichtet.
Da es sich um ein berufsbegleitendes Studium handelt, wird viel allein von zuhause erarbeitet. Somit erlernt man neben den fachlichen Inhalten noch das strukturierte Vorgehen durch beispielsweise Abgabe von Hausarbeiten, Prüfungsvorbereitung aber auch das Arbeiten unter starker Belastung und Stress. - Lina: Welche Fächer werden unterrichtet?
Torben: Grob können die unterrichteten Fächer in Wirtschaftswissenschaften (BWL), Rechtswissenschaften und Immobilienfachlehre zusammengefasst werden. Allerdings werden diese dann noch unterteilt in einzelne Themengebiete wie z. B. das Rechnungswesen, Stadt- und Raumplanung, Unternehmensführung, Wohnungspolitik, Investitionsrechnung u. v. m. - Lina: Hast Du für die Hausarbeiten konkrete Themen oder kannst Du Themenfelder behandeln, welche Dich persönlich sehr interessieren?
Rieke: Von der Deutschen Immobilien Akademie sind Themenfelder vorgegeben, wie zum Beispiel Recht, Marketing, BWL, VWL etc. Zu jedem Thema gibt es ca. drei Fragestellungen, woraus eines ausgewählt werden darf. Hiernach wird die Hausarbeit entsprechend ausgearbeitet.
In der Diplom- sowie Bachelorarbeit kann jedoch auch nach Rücksprache mit den Dozenten ein Thema frei gewählt werden. - Lina: Welcher Bereich in der Immobilienwirtschaft interessiert Dich besonders und welche Tätigkeit kannst Du Dir gut vorstellen, sobald Du deinen Abschluss erfolgreich bestanden hast?
Torben: Besonders interessant finde ich den Bereich des Projektmanagements oder die Betreuung von Immobilienfonds. Vorstellen könnte ich mir jedoch auch, nach meinem Studium noch einen weiteren Abschluss als Sachverständiger für Immobilienbewertung zu absolvieren. Genau diese verschiedenen Tätigkeitsfelder machen die Immobilienbranche auch so interessant, deshalb fällt es mir schwer, mich da festzulegen. - Lina: Rieke, warum hast Du dich für das Studium an der DIA entschieden?
Rieke: Ich habe mich für ein Studium an der DIA entschieden, da ich das Modell des berufsbegleitenden Studiums gut finde und man in diesem Studium drei Abschlüsse erlangt, auf die Torben gleich genauer eingehen wird.
Ein Semester umfasst zwei Wochen Präsenzzeit an der Uni in Freiburg.
Ich finde dieses Modell vorteilhafter als jeden Freitag und Samstag in die Uni zu gehen, wie es in anderen Modellen zur Berufsweiterbildung oft üblich ist.
Freiburg ist zudem eine sehr schöne Stadt und man kann während der Präsenszeit auch ein wenig das „Unileben“ genießen und mit seinen Kommilitonen abends den Tag im Biergarten ausklingen lassen.
- Lina: Welche unterschiedlichen Abschlüsse erlangt man während der Studienzeit? Handelt es sich um den klassischen Bachelor und Master?
Torben: Aktuell arbeiten wir auf den Bachelor of Arts (B.A.) in Management mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft hin. Die Voraussetzungen dafür sind jedoch der/die Immobilienwirt/in (DIA) und/oder Geprüfte/r Immobilienfachwirt/in (IHK) sowie das Diplom Immobilienfachwirt/in. Alle drei Abschlüsse können während der Studienzeit erreicht werden und ein Masterabschluss kann, je nach Bedarf, angehängt werden.
- Lina: Nun hat die globale Pandemie leider auch dein Studium beeinflusst. Welche Einschränkungen hattest Du und Dein Studiengang bisher? Hattest Du trotz der schwierigen Situation besonders positive Schlüsselerlebnisse?
Rieke: Durch die Pandemie konnte teilweise die Präsenzzeit vor Ort nicht stattfinden und die Vorlesungen wurden online durchgeführt. Ein Tag ging meist von 8:00 – 17:30 Uhr. Die Konzentration sank nach der Mittagszeit rapide und ich würde sagen, dass dadurch doch einiges an Stoff verloren gegangen ist. Dennoch fand ich es gut, dass die Uni jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand und eine dauerhafte Erreichbarkeit gewährleistet hat. Besonders positive Schlüsselergebnisse hatte ich jedoch nicht. - Lina: Torben, Du hast eine Kaufmännische Ausbildung abgeschlossen, jedoch nicht im Immobilienbereich. Hattest Du hierdurch bisher irgendwelche Nachteile im Vergleich zu deinen Kommilitonen?
Torben: Teilweise hatte ich das Gefühl, dass durch die fehlende Ausbildung im Immobilienbereich die Grundkenntnisse gegenüber den anderen Kommilitonen gefehlt haben. Jedoch kann vieles durch das Praktische kompensiert werden. Die allgemeinen Fächer wie Rechnungswesen usw. wurden auch während meiner kaufmännischen Ausbildung unterrichtet. Meiner Meinung nach hat man durch die fehlende Ausbildung keine großen Nachteile, jedoch muss man sich ggf. einiges genauer ansehen als die Mitstudierenden. - Lina: Würdest Du ein berufsbegleitendes Studium wieder wählen oder empfehlen?
Rieke: Das ist eine schwierige Frage. Man muss sich bewusst machen, dass das Studium neben der Arbeit eine große Belastung darstellt und man auf vieles verzichten muss. Für die Präsenszeit oder die Vorlesungen wird Urlaub eingeplant und dies mit dem Arbeitgeber abgestimmt. Hausarbeiten und Lernzeiten sind neben der normalen Arbeitszeit miteinzuplanen, wodurch schnell eine 6-7 Tage Woche entstehen kann.
Vorteilhaft ist natürlich, dass man am Monatsende weiterhin das volle Gehalt erhält.
Letztlich muss man sich entscheiden, ob einem Geld oder Zeit für sich selbst wichtiger ist. Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass es sehr wichtig ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und man diese nicht kaufen kann. Ich persönlich für mich, würde dieses Studienmodell nicht erneut wählen.